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Karl und Erna Reusch

Karl und Jutta Reusch

 

 

  Heinrich Bannick Margareta Sophia Caroline Bannick
geb. Suhrberg
2
Karl Johann Adolf Friedrich  Reusch
9. Juni 1906 Lübeck
24. April 1981 Schleswig
 
Erna Catharine Margaretha Reusch
geb.Bannick
14. August 1900 Schleswig
1. April1947 Schleswig
                               

Elisabeth Alma Margarethe Erna Reusch
2. Mai 1936 Schleswig
24. November 1945 Schleswig

Carl-Heinrich Wilhelm Johann Reusch
5. Mai 1937 Schleswig
Gartenmeister
13. April 1991 Schleswig

 

2
Karl Johann Adolf Friedrich  Reusch
9. Juni 1906 Lübeck
24. April 1981 Schleswig
3
Jutta Reusch
geb. Ackermann

5. Juli 1920 Erastfer/Estland
29. März 2011 Schleswig

 

 

 

Karl Johann Adolf Friedrich Reusch
9. Juni 1906 Lübeck

24. April 1981 Schleswig
Gärtnermeister in Schleswig.

  

Karl lernte bei seinem Großvater
Carl Franz Ehrenrich Alfons Adolf Rohrdanz.


 



Später kam Karl nach Schleswig. Hier lernte er seine spätere Ehefrau Erna Bannick kennen.

Erna Catharine Margaretha Reusch geb.Bannick
14. August 1900 Schleswig
1. April1947 Schleswig

 

  

Erna war das einzige Kind vom


Irrenanstaltswärter
Heinrich Bannick
07.10.1869 Güby
getauft 9. November 1869 Haddeby
   Sohn von Klaus Bannick
   und Christine Margarete Bannick geb. Petersen

und seiner Ehefrau

Margareta Sophia Caroline Bannick 
geborene Suhrberg
11. Juli 1874 Berend
20. Mai 1956 Schleswig


Erna schrieb in ihr Fotoalbum: Meine erste Aufnahme   Weihnachten 1926
Aber wer stand hier hinter dem Fotoapparat? Ich vermute, es war Karl.


Auf dem Foto notierte Erna: Im Anstaltsgarten der Heil- u. Pflegeanstalt Schleswig-Stadtfeld   im November 1927


Karl schwamm sportlich, er war Mitglied im TSV.


Im August 1929 verreisten beide. Zum Foto notierte Erna:    Horrem   30. 8. 29   11 Uhr.
Wer die junge Frau und der Junge sind, ist nicht bekannt.

Um die Jahrhundertwende hatten die Eheleute Bannick in Nachbarschaftshilfe ihr Haus in der Berlinerstraße gebaut. Die gegenüberliegende Straßenseite war noch nicht bebaut. Auffällig ist der Straßenname in einem Wort. Wie die Schubystraße bezieht auch die Berlinerstraße ihren Namen von einem Ort aus der Region; da dieser Ortsname nicht dekliniert wurde, war der Straßenname als ein Wort zu schreiben. "Berliner" war damals ein Hof in der Nähe des späteren Hindenburgplatzes. Während der nationalsozialistischen Herrschaft hieß die Straße Horst-Wessel-Straße danach Berliner Straße.

Die älteste Urkunde trägt das Datum 18. August 1900:
Damals erschien vor dem Standesbeamten der Irrenanstaltswärter Heinrich Bannick, wohnhaft in Schleswig, Berlinerstraße 42, evangelischer Religion, und zeigte an, daß von der Margaretha Sophia Caroline Bannick, geborene Surberg, seiner Ehefrau, evangelischer Religion, wohnhaft bei ihm, dem Anzeigenden, zu Schleswig in seiner Wohnung am vierzehnten August des Jahres tausendneunhundert nachmittags um einundeinhalb Uhr ein Mädchen geboren wäre und daß das Kind die Vornamen "Erna Catharine Margaretha " erhalten hätte.

Am 28. August 1928 kaufte der Stationspfleger Heinrich Bannick für 2.330 Reichsmark die Berliner Str. 42; es wird vermutet, dass so eine Erbbaupacht abgelöst wurde.

In den 30-ern heirateten die einzige Tochter Erna den Gärtnermeister Carl Reusch. An das Wohnhaus wurde ein Gemüse- und Blumenladen angebaut.


Später wurde der Laden vergrößert.


Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor:

Elisabeth Alma Margarethe Erna 
2. Mai 1936 Schleswig
24. November 1945 Schleswig

Carl-Heinrich Wilhelm Johann
5. Mai 1937 Schleswig
Gartenmeister
13. April 1991 Schleswig

Am 22. Juni 1937 wurde ein Übergabevertrag geschlossen:

Das Hausgrundstück wurde der Tochter übergeben, ihre Eltern bekamen ein Wohnrecht.


 

Während der ersten Kriegsjahre ging Karl Reusch seinem Beruf nach. Für seine eigene Arbeit oder die eines Arbeiters berechnete er RM 1,-- pro Stunde, für die Tätigkeit eines Kriegsgefangenen RM -,85.

Ab 1943 musste Karl Reusch am Krieg teilnehmen.

Wehrpass

3.4.43 - 6.12.43   Sicherung Dänemarks
 

1.7.44 Oberfüsilier
1.11.44 Gefreiter

ab 27.2.45 Heimatpferdepark 10, 2. Staffel

Nach dem Krieg galt es, eine rechtschaffene Gesinnung nachzuweisen. Karl Reusch war Mitglied der SA gewesen. Die englische Besatzungsmacht stufte ihn als Mitläufer ein. Das entsprechende Dokument "Persil-Schein"  ist nicht mehr vorhanden; nur der dazugehörige Gebührenbescheid:

Es wurde viel abgeliefert,
vorwiegend ordnete
   Der Bürgermeister
   der Stadt Schleswig
die Beschlagnahme im Auftrag der Militärregierung/Besatzungsbehörde an.
Die Schriftstücke waren formlos geschrieben.
Das Papier war teilweise nur Rückseite von Formularen (z.B. Buchhaltung);
es hatte die Größe DIN-A-5 oder kleiner.

1 Stuhl
2 Schränke
Gegen die Überlassung der spendeten
1 Stuhl, 2 Schränke
an den Flüchting (unleserlich) bestehen keine Bedenken.
1 Bild Gefordert werden nur größere Bilder mit Landschaften usw.
Es dürfen keine Personen dargestellt sein.
Ablieferung am 4. Juni 1945 bis 9 Uhr vorm.
1 Knabenjacke
1 Damenbluse
Es müssen saubere und heile Sachen sein.
Ablieferung am 6. Juni 1945 bei der Firma Hans Nissen in Schleswig, Stadtweg,
während der Geschäftsstunden.
Die Sachen werden geschätzt und später bezahlt.
2 Sessel oder Lehnstühle die am Mittwoch, dem 6. Juni 1945 aus Ihrer Wohnung angeholt werden.
1 Radio

Dtwo. Gr.Obozu b.jencow          Schleswig,dnia 7 lipca 1945.
woj.Schleswig.

                                             Zaswiadczenie.
                                         ----------------------------

   Stwierdzam, że wypożyczony przez st.bosmana Książka Szczepana radioodbionik został, zytrzymany do uzytku Dtwa Gr.Obozu b. jeńców wojennych Schleswig.
                                    
Dca. Gr.Obozu b. jeńców woj.
                                       Schleswig

                                         L.Jaworski, kapitan.

google-Übersetzer polnisch > deutsch:

2. ehemaline Kriegsgefangenenlager              Schleswig, den 7. Juli 1945.
Schleswig.
                                         Bescheingung
Ich bestätige, dass das von Obermaat Książka Szczepan geliehene Rundfunk-Empfangsgerät zur Verwendung durch das 2. ehemalige Kriegsgefangenenlager Schleswig zurückbehalten wurde.
                                        2. ehemaliges Kriegsgefangenenlager
                                            Schleswig
                                                L.Jaworski, Kapitän.

1 Hemd
1 Paar Strümpfe
1 Schlafdecke
Ablieferung Montag, den 9. Juli 1945 bis mittags 12 Uhr.
Bei Nichtbefolgung haben Sie schwere Bestrafung zu erwarten.
1 Bettlaken
1 Kopfkissen
2 Handtücher
1 Jacke
1 Weste
2 Unterhemden
1 Unterhose
1 Schlüpfer
1 K.Jacke
1 Bluse
1 Mütze
19. Oktober 1945
0,35 qm Glasscheiben für die Glasaktion der Stadt Schleswig. 24. Oktober 1945
3 Stck flache Eßteller
3 Stck Tassen
3 Stck Untertassen
1 Stck kleine Tee- oder Kaffeekanne
1 Stck Tischtuch
in der ungefähren Größe 1,2o m x o,9o m
Die beschlagnahmten Gegenstände müssen sich im einwandfreien benutzungsfähigen Zustand befinden.
Eine Entschädigung wird nicht gewährt.
Anordnung vom 7. November 1945
1 Paar Herrenstiefel für die Sammlung. 2. Januar 1946
1 Stubenbesen
1 Mop
Eine Entschädigung wird von mir nicht gewährt.


                            Schleswig d. 9.5./47
Hiermit bescheinige ich, das ich zu
der Zeit da die Tochter des Herrn
Reusch starb, eine Bettstelle u
einen Stuhl erhalten habe.
                          gez. Elfriede Petrowski

 

Im ersten Herbst nach dem Kriege starb  im Alter von neun Jahren Elisabeth;
zweieinhalb Jahre später am 1. April 1947, 1:15 Uhr, folgte ihre Mutter.
Erna starb an einem Pankreastumor [Bauchspeicheldrüsenkrebs];
es kam zu einer Blutung in den Bauchraum.

 

 

 

Jutta Reusch geb. Ackermann
20. Julin1920 Erastfer/Estland
29. März 2011 Schleswig

4 Jahre bewohnten wir ein kleines Haus mit großem Garten, wo im Winter das Spielzeug schon mal auf dem Boden festgefroren war.

6 Jahre wohnten wir im Schloss; auf der einen Seite vom Flur befand sich das Wohnzimmer, auf der anderen die Küche. Mammi musste lange Wege laufen, obwohl sie nicht gut zu Fuß war.
Den Flur mussten auch die anderen Bewohner des Schlosses benutzen.

Danach bis zur Umsiedlung wohnten wir in einem großen Haus.
Den Ofen im Wohnzimmer beheizten wir mit Laubholz, 
den Herd in der Küche mit Nadelholz.

Pappi betreute ein großes Gebiet, 20 Werst in jede Richtung.
Er hatte kein eigenes Fahrzeug, er wurde ggf. geholt und zurückgebracht.
Zähne ziehen kostete 50 Cents, Betäubung extra; darauf wurde oftmals verzichtet.

Dann kam das erstes Telefon. Wir hatten eine Leitung gemeinsam mit dem Tierarzt; wir hatten unterschiedliche Klingelzeichen. Wir Kinder betrachteten das Telefon mit großen Augen.

Mit 6 Jahren hatte ich Mittelohrentzündung; Mammi las vor:
Kannst du überhaupt hören, was ich dir vorlese?
Nein, aber lies weiter.

Die Volksschule war 6 km entfernt, morgens fuhren wir mit dem Pferdewagen dorthin, mittags mussten wir zu Fuß zurück.

Die weiterführende (deutsche) Schule befand sich in Reval; dort wohnten wir bei Tante Lucie. Der Hund leckte die Teller sauber.

Für einen Aufsatz „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." bekam ich einen Preis.


Als meine Schulzeit zu Ende war, unternahm ich eine mehrtägige Fahrradtour zum höchsten Berg Estlands.
Einmal bin ich eine Stunde durch einen Wald gefahren, ohne einem Menschen zu begegnen.
Geschlafen habe ich im Stroh bei Bauern, einmal habe ich dort auch zwei andere Reisende getroffen.
Schließlich bin ich gegen einen Kilometerstein gefahren.
Ich kam 3 Tage ins Krankenhaus, wurde dann von Pappi mit einem Taxi abgeholt, und musste noch weitere 2 Tage zu Hause liegen.
Ich bin nie beim höchsten Berg gewesen.

Als die Umsiedlung kam, war ich bei einem Pastor in Stellung. Während die Sachen verfrachtet wurden, passte ich auf die kleinen Kinder auf. Erst als wir unterwegs waren, bemerkten wir, dass man vergessen hatte, mein Fahrrad mitzunehmen; es war ein sehr gutes Rad und ich habe nie wieder solch ein gutes Rad gehabt.


 

In Posen war ich kurze Zeit im Auffanglager. Dann wohnte ich bei Tante Magda (Lisels Mutter).
Im Zuge der Zweiten Polnischen Teilung marschierten preußische Truppen am 30. Januar 1793 in Posen ein. Die Stadt gehörte danach zum Gebiet des Königreichs Preußen.
Nach dem 1. Weltkrieg wurden Posen und weite Teile der preußischen Provinz Posen im Zuge des Versailler Vertrages dem polnischen Staat angegliedert.
Beim Überfall auf Polen besetzte die Wehrmacht Posen am 10. September 1939, und die Stadt wurde zur Hauptstadt des neugeschaffenen „Reichsgaus Wartheland“ erklärt. Als Neubürger Posens wurden vor allem Deutschbalten angesiedelt.
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee wurde in den Jahren 1945 bis 1947 nahezu die gesamte deutschsprachige Bevölkerung Posens vertrieben. Ihren Besitz musste sie zurücklassen.
wikipedia

Später kam der Arbeitsdienst,
danach die Wehrmacht. Zunächst Süddeutschland, später Schleswig.

Reichsarbeitsdienst-Paß
3.5.40 - 28.9.40   Dienstgrad: Arbeitsmaid   Führung: sehr gut

Die Höhere Gartenbauschule des Reichsgaues Wartheland bescheinigt in ihrem Zeugnis:

Fräulein Ackermann hat in der Zeit vom 1.10.1940 bis 28.2.1942 im Lehr und Versuchsbetrieb unserer Schule in der gärtnerischen Lehre gestanden. Sie ist in den Abteilungen Gemüsebau einschl. Gemüsetreiberei und Zierpflanzenbau tätig gewesen und hatte Gelegenheit, alle gärtnerisch wichtigen Arbeiten dieser Fachgebiete kennenzulernen.



Sie scheidet auf ihren eigenen Wunsch aus, um ihre Ausbildung in einem Altreichsbetrieb fortzusetzen.

Karl Weidner / Gartenbau   WARLE (BRAUNSCHWEIG) schreibt in seinem Zeugnis:

Fräulein Ackermann war vom 1. 3. 42. - 1. 4. 43 als Gärtnerlehrling und vom 1. 4.  43 bis zum 15. Oktober 44 als Gärtnergehilfin in meinem Betrieb tätig. Fräulein Ackermann hatte Gelegenheit, sich in den gangbarsten Kulturen eines gemischten Betriebes die nötigen Kenntnisse anzueignen.
Ihre Führung war gut.

In Braunschweig machte ich eine Gärtnerlehre; es war unangenehm, der Chef pfiff mir hinterher.


Schleswig war schön: Die Scheiben der Läden waren heil, aber es war nichts dahinter. Nach der Währungsreform waren die Fenster voll.

Nach Krieg ging ich zum Arbeitsamt: "Ich bin Gärtnerin."
"Gehen Sie zu Petersen oder Reusch."
Ich ging zu Reusch: "Morgen kannst du anfangen."

Am 4. Mai 1945 meldete sie bei der Meldebehörde sich mit Wohnsitz beim Arbeitgeber Reusch an.

Erna [Carls erste Frau] lebte noch.

Nach Ernas Tod heiratete Karl Reusch seine Angestellte Jutta.


Jutta   Heie   Karl

An einem Sonntag machte ich einen Reitversuch auf Polle; im Neufelder Weg schmiss das Pferd mich ab und ging allein zurück.
Einmal sollte ich Tannengrün in Selk holen; den Wagen spannte ich nicht aus; Polle trottete allein nach Hause.
Polle fraß sich schließlich den Bauch voll am Schweinetrog, was zum Tod führte. Ich habe geweint.

  

Das Ehepaar hatte 4 Kinder.

An der Neuen Reeperbahn befand sich ein großes Grundstück der Gärtnerei:

In der Mitte das Haus mit der Bindestube und der Heizung, zunächst Kohle, später Öl.
Im Obergeschoss wohnte ein Mitarbeiter, der für die Kohleheizung zuständig war.
Links einige Gewäschshäuser,
rechts ein weiteres Gebäude,  in dem sich in den ersten Nachkriegsjahren Ställe befanden (Pferd, Kuh, Schweine).

Etliche Jahre nach dem Krieg wurde auch auf dem Wochenmarkt verkauft. Der Markt fand in der Michaelisstraße statt. Der Stand von Gartenmeister Carl Reusch befand sich in der Nähe des Amalienplatzes.
 

1959 wurde umfangreich umgebaut.
Die Küche wurde vergrößert, der Hühnerstall davor verschwand.
Zukünftig wurden nur noch Blumen verkauft.

Karl war in der Schützengilde, der Beliebung und in der Loge.
  

  


Mit wem Karl sich so freut, ist unbekannt.

Und wem Karl hier tanzt, ist auch nicht bekannt.

Juttas Bruder Wolfgang kam häufig im Urlaub zu seiner Schwester.
 

Als Carl 65 wurde, bekam er Rente; er hörte auf zu arbeiten und ging mit einem Spazierstock durch die Gegend. Jutta führte den Blumenladen allein weiter.

Aber bald begann Carl wieder zu gärtnern. Er legte sich einen Schrebergarten zu. Die grobe Arbeit ließ er häufig von einem anderen Rentner erledigen. Bald kam ein zweiter und schließlich sogar ein dritter Schrebergarten hinzu. Er züchtete verschiedene Rosenarten. Etliche Blumen wurden im Laden verkauft. Auch den Schleswiger Schulwald pachtete er.

Als Rentner unternahm Carl einige weite Reisen. Mit Hurtigruten fuhr er zum Nordkap, und er reiste nach nach Island und Grönland. Jutta kam meist nicht mit. Nach England fuhr sie aber mit; dort besuchten sie ihren Bruder Wolfgang in Coventry. In England trat jemand Carl derart unglücklich auf den Fuß, dass die Ärzte im Schleswiger Krankenhaus den Fuß amputieren wollten. Er stimmte nicht zu, eher würde er aus dem Fenster springen. Einige Tage später hatte er sich mit dem Gedanken arrangiert, und er wollte einen elektrischen Rollstuhl haben. Letztlich musste der Fuß nicht abgenommen werden.

Mit 74 Jahren erlitt Carl einen Schlaganfall, den er nicht erkannte. Obwohl er ein Bein kaum noch bewegen konnte, fuhr er weiter Auto und suchte zunächst keinen Arzt auf. Als er es dann doch tat, war es zu spät; er war bald gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Ein gutes halbes Jahr später starb er.

Jutta führte des Laden auch nach dem Tod Carls weiter. Erst am 31. Mai 1989 kam es zur Gewerbeabmeldung Handel mit gärtnerischen Erzeugnissen und Kranzbinderei. Nachfolgerin wurde Elisabeth Plöhn.

  

Nach ihrem Tode fanden wir einige Zeilen in ihrem Schreibtisch:

Ja, nun geht mein Leben langsam dem Ende zu u. man freut sich jeden Tag, daß man noch einigermaßen fit ist, sowohl körperlich als geistig. Wenn ich so mein Leben zurück denke: es hat viel, viel Schönes gegeben u. viel schweres. Das traurigste war die Zeit, wie die Kinder sich von zu Hause loslösten. Das muß sein u. ist so in Ordnung. Aber es gab da so häßliche Probleme Und ich stand da so ratlos davor. Da war ich doch sehr verzweifelt. Mit viel, viel Arbeit, knappen Zeiten, Krankheiten u. so damit konnte man irgendwie fertig werden, da fand man irgendwie einen Weg. Gearbeitet habe ich eigentlich immer viel. Schon in meiner Lehrzeit in der Gärtnerei hatten wir einen 10 Std. Tag u. so ist es eigentlich immer geblieben. Aber die Arbeit hat mir irgendwie Freude gemacht, ich war ja auch sehr selbstständig, ob nun in der Familie oder nachher im Laden. Das traurigste war wohl, daß Pappi so kümmerlich im Altersheim leben musste, aber es gab damals ja keine Wohnungen u. Dieters Tod u. die Krankheit u. der Tod von Carl. Es war gut, daß ich bei ihm sein konnte, und auch bei Lisel in ihren letzten Jahren, aber sie war ja immer umsorgt von lieben Freunden.